Fernsehmoderatorin mit bergischen Wurzeln - Fan von Solingen

Von 2010 bis 2021 moderierte Panagiota Petridou die VOX-Doku-Soap „Biete Rostlaube, suche Traumauto“. Seitdem ist sie aus der Fernsehwelt nicht mehr wegzudenken. Im echten Leben ist die Mutter eines zweijährigen Kindes als Automobilverkäuferin in Hilden angestellt.

Ist es als berufstätige Mutter eines kleinen Kindes manchmal anstrengend, „viele Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten“?

Das ist oft schon anstrengend, aber ich bin belastbar, flexibel und spontan. Außerdem habe ich eine gute Agentur, die vieles für mich organisiert. Mir ist wichtig, dass ich für mein Kind da bin, auch wenn ich den Tag über mal vor der Kamera gestanden habe. Dann nehme ich auch schon mal in Kauf, nachts nach Hause zu fahren oder gefahren zu werden, um beim Frühstück mit der Familie zu sein.

Sie wohnen nach wie vor in Solingen, auch wenn Sie beruflich in ganz Deutschland unterwegs sind, warum?

Das werde ich tatsächlich oft gefragt. Es ist ganz einfach: Hier kann ich mich absolut normal bewegen, mache meinen Sport, gehe einkaufen. Die Leute erkennen mich zwar, machen aber kein Bohei darum. Außerdem ist es für mich super praktisch, hier zu leben. Ich kenne mich hier gut aus, habe alles, was ich brauche in der Nähe, meine Freunde, meine Familie. Außerdem ist Solingen gut angebunden, ich bin schnell in Köln und Düsseldorf. Für mich gibt es keinen Grund, von hier wegzuziehen.

Sie sind Solingen-Botschafterin, engagieren sich für schulische Antirassismus-Projekte und waren in der letzten Session sogar „Hoppeditza“ im Karneval. Ganz schön engagiert in Ihrer Heimatstadt …

Ja, das ist mir wichtig, das mache ich gern – meiner Stadt etwas zurückzugeben. Dieser Auftritt als „Hoppeditza“ etwa, das war mir eine Ehre, das hat Spaß gemacht und das passte auch zu mir und meinem Humor. Und dass ich mich sozial engagiere, sehe ich als etwas Selbstverständliches an. Ich bin gern Sprachrohr für gute Projekte und unterstütze das. Andererseits ärgert es mich manchmal, dass viel geschimpft, aber wenig mit angepackt wird. Denen möchte ich gern zurufen: Mach‘ was für deine Stadt!

Sie sind in Solingen geboren, haben aber griechische Wurzeln. Was überwiegt in Ihrer Persönlichkeit, das Deutsche oder das Griechische?

(lacht) Darüber sprechen wir tatsächlich oft in unserem Podcast „Der Satz des Pitagyros“, den ich zusammen mit Daniel Kontelis mache. Da nehmen wir das Heimatland unserer Eltern und seine Marotten humorvoll in die kommunikative Mangel. Mein Temperament, meine Großzügigkeit, das ist schon sehr griechisch. Auch dieses familiäre Denken – dass man einander hilft, immer für die Familie da ist. Ich würde auch nie sagen, wenn Freunde vor der Tür stehen, oh, sorry, wir essen gerade, kommt später wieder – die würden immer sofort miteingeladen werden. So macht man das einfach in Griechenland, da wird nicht lange gefackelt. Andererseits merke ich immer wieder, gerade wenn ich in Griechenland bin, dass ich in Sachen Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Disziplin schon ziemlich deutsch bin. Auch immer gut organisiert, so mit einer Wechselhose fürs Kind in der Tasche und so ...

Sie sind mit dem Programm „Wer bremst, verliert“ auf Tour, warum sollte man das unbedingt ansehen?

Weil es da viel zu Lachen gibt. Das ist genau das, was mir am allerallermeisten Spaß macht – auf der Bühne zu stehen und Menschen zum Lachen zu bringen! Es ist mein Kindheitstraum, Clown oder Schauspielerin zu werden. Und diese Comedy auf der Bühne, das erfüllt mich. Diese Atmosphäre, ganz nahbar beim Publikum zu sein, das berührt mich. Und viele schreiben mir auch, etwa, Danke, dass du uns aus unserem Alltag geführt hast, dass wir lachen konnten.

Sind Sie Optimistin?

Oh, ja. Eine super krasse Optimistin. Das hat sich grad in der Zeit mit Corona ausgezahlt. Ich konnte ja auch nicht viel arbeiten, hätte daran verzweifeln können. Stattdessen hab‘ ich angefangen, den Garten umzugraben, bin jeden Tag gejoggt. Es kommt darauf an, was wir draus machen, auch aus so einer Zeit. Wie nutzt du diesen Stillstand? Mich hat diese Phase eher stärker gemacht. Da hab‘ ich gemerkt, dass meine Kindheit eine gute Schule fürs Leben war und ich mich auch in solch schwierigen Situationen gut zurecht finde.

Ein Blick in die Zukunft?

Ich sehe meine Zukunft schon beim Fernsehen, ebenfalls als Moderatorin von Veranstaltungen, wobei ich meinen Beruf als Automobilverkäuferin generell auch weiterhin ausüben möchte. Vermutlich war es ein Glück, dass ich erst mit 30 zum Fernsehen gekommen bin. Da war ich schon gesettelt, hatte einen guten Job, war darin erfolgreich. Ich hab‘ keine Profilneurose. Ich gehe mit viel Spaß an neue Projekte heran, überzeuge mit meinem Witz und meiner Spontanität. Das möchte ich mir gern erhalten. Denn das macht den Unterschied aus, so jedenfalls das Feedback von vielen Auftraggebern.

Haben Sie einen Geheimtipp im Bergischen?

Ich finde, es gibt hier super viele schöne Locations, um eine Hochzeit zu feiern. So eine Vielfalt ist wirklich außergewöhnlich. Etwa im Schloss Hackhausen, Schloss Grünewald oder im Meistermann-Saal des Kunstmuseums in Solingen. Allein dafür lohnt es sich, ins Bergische zu kommen. Was man in Solingen, aber auch an anderen Orten im Bergischen Land, einfach perfekt und ohne viel Aufwand machen kann, ist spazieren gehen, laufen oder wandern. Das klingt unspektakulär, ist aber aus meiner Sicht ein echter Standortfaktor. Ich bin zum Beispiel gern in der Ohligser Heide. Oder mal mit dem Mountainbike in den Wupperbergen. Und tatsächlich sind wir im Januar zweimal mit dem Schlitten gefahren. Das war so schön, da muss man nicht weit wegfahren.

Was gefällt Ihnen im Bergischen besonders gut?

Solingen! Ich behaupte, wir wohnen in einer der schönsten Städte Deutschlands. Einfach, weil man hier so viele Möglichkeiten hat, auch die Freizeit schön zu gestalten, und das bezahlbar. Man muss nur die Augen öffnen. Ich glaube, viele schauen nur vor ihrer Fußmatte und nicht weiter. Und suchen immer nur das Haar in der Suppe. Ja, ich weiß, unsere Innenstadt braucht ein bisschen Liebe. Aber, hey, in Solingen ist doch im Grunde an jedem Wochenende irgendwas los. Mittelalter-Feste auf Schloss Burg. Lichterfeste in Gräfrath und anderen Stadtteilen. Ich glaube: Man muss nur offen sein und mal etwas ausprobieren. Auch Schlittschuhlaufen im Ittertal ist toll. Mein allergrößter Wunsch wäre ja, dass der Märchenwald noch mal reaktiviert würde, das würde sicherlich auch viele Leute aus der Region anziehen.

Haben Sie nichts zu kritisieren?

Doch, schon, ich wünsche mir zum Beispiel mehr schöne Locations zum Ausgehen. Wo man mal einen Cocktail trinken könnte. Auch in gastronomischer Hinsicht sehe ich noch Potenzial nach oben.

Ein Lob für Solingen?

Da fällt mir etwa die Kfz-Zulassungsstelle ein. Die Beantragung klappt auch online und meist von einem auf den anderen Tag. In anderen Städten dauert das bis zu einer Woche. Das läuft hier definitiv vorbildlich.

Das Gespräch führte Liane Rapp.

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