Fairer Handel - Genuss mit gutem Gewissen
Die Fairhandelsorganisation Gepa mit Sitz in Wuppertal-Vohwinkel war schon vor 50 Jahren eine Pionierin. Heute beliefert sie Supermärkte ebenso wie Weltläden.
Eine faire Kooperation mit Kleinbäuerinnen und Kooperativen in Südamerika, Asien und Afrika – diese Idee führte vor 50 Jahren zur Gründung der Gepa Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH. Gesellschafter der Not-for-Profit-Organisation sind kirchliche Entwicklungs- und Jugendorganisationen. Zum Jubiläum wurde das Logo leicht überarbeitet: Der neue Slogan lautet „Gepa – Taste a fair world!“.
„Wir haben festgestellt, dass Begriffe wie fairer Handel junge Leute nicht so ansprechen“, erklärt Geschäftsführer Dr. Peter Schaumberger. Deshalb heißt es jetzt: „Gerechtigkeit ist unsere wichtigste Zutat.“ Das bedeutet nicht nur, dass Gepa den Genossenschaften aus Kleinbauern Preise für ihre Produkte bezahlt, die über den Weltmarktpreisen liegen und von denen diese gut leben können. „Wir versuchen, unsere Handelspartner so zu unterstützen, dass sie auch andere Kunden finden“, verdeutlicht Schaumberger.
So beraten die Gepa-Experten die Bauern vor Ort, wie sie die Qualität erreichen und sichern, die in Europa gewünscht ist. Oder sie begleiten bei der Umstellung auf biologische Landwirtschaft. Die Gepa stellt Kooperationspartnerinnen auch Kredite zur Verfügung, etwa über ethische Darlehensgeber, damit sie Maschinen anschaffen und eine höhere Fertigungstiefe anbieten können. Die meisten Partnerschaften bestehen seit Jahren. Das gegenseitige Vertrauen trug auch durch Krisen wie die Corona-Pandemie.
Hauptumsatzbringer war von Anfang an Kaffee. Der Klassiker Organico war 1986 der erste faire Bio-Kaffee auf dem deutschen Markt. Heute gibt es ihn als Bohne oder gemahlen, mit und ohne Koffein und sogar als Pad. Viele Tagungshäuser setzen auf den fairen Kaffee der Gepa. Daneben hat sich Schokolade in verschiedensten Geschmacksrichtungen und Packungsgrößen etabliert. Gezielt wirbt Gepa mit ihren Schokoriegeln in neuem Design und mit dem Spruch „Will es die Welt nicht regeln, musst du es riegeln“ um junge Käufer. Dabei stammt nicht nur der Kakao aus fairem, und biologischem Anbau: „Wir haben seit 2011 die einzige zu 100 Prozent faire Milchschokolade“, betont Schaumberger. Zusätzlich verwendet Gepa eine kompostierbare Innenfolie aus Holzzellstoff für die Schokolade. Trotz gestiegener Weltmarktpreise für Kakaobohnen wegen Ernteausfällen konnte Gepa zu Jahresbeginn sogar ihre Schoko-Produkte oft Fällen günstiger anbieten als nicht-faire Konkurrenz. Das sorgte für einen hohen Absatz.
159 Mitarbeitende sind für die Gepa tätig, davon rund 15 Menschen im Außendienst. Im globalen Süden produzieren 130 Partner die 400 Food-Artikel, die Gepa im Angebot hat. „Zukünftig wollen wir uns mehr auf Kaffee, Tee und Schokolade fokussieren“, sagt der Geschäftsführer. Denn in den Supermarktregalen sei in der Regel sowieso nur Platz für rund 80 Artikel. Rund 43 Prozent des Umsatzes entstehen im Lebensmittelhandel, 24 Prozent über Weltläden, neun Prozent über Tagungshäuser und Betriebsgastronomie sowie knapp vier Prozent im eigenen Onlineshop.
Der Anspruch der Gepa bleibt konstant: Sie möchte vom Umsorgen der Pflanzen bis ins Supermarktregal faire Bedingungen bieten. Um das zu ermöglichen, verweigert sie sich Dumpingpreisen und ist bewusst nicht bei Discountern zu finden. Stattdessen weckt Gepa mit einer intensiven Social-Media-Kommunikation ein Bewusstsein dafür, warum fairer Handel gerade heute wichtig ist.
Text: Tanja Heil