Getränkemarkt - Hier trinkt Wuppertal
Flaschenklimpern, Motorgeräusche und Stimmen: Oliver Frieling ist seit über 25 Jahren in der Branche tätig und leitet das Familienunternehmen Frieling Getränke, dessen Geschichte bis ins Jahr 1931 zurückgeht.
Den Grundstein des heutigen Getränkehandels legte Dietrich-Wilhelm Frieling. 1931 baute er in Barmen einen Vertrieb für Mineralwasser und Limonaden aus eigener Herstellung auf. Auch füllte er Biere aus heimischen Brauereien ab. Von da an wurde das Unternehmen von Generation zu Generation weitergegeben. Ab 1945 führte es Dietrich Wilhelms Sohn Willi Frieling fort. Selbst abgefüllt wurde nicht mehr, stattdessen wurde der Schwerpunkt auf den Handel mit Flaschenbieren und alkoholfreien Getränken gelegt. Den Alleinvertrieb der Dortmunder Union Biere fädelten in den 50er Jahren Willi und sein Bruder Alfred Frieling erfolgreich ein. Der nächste Generationenwechsel erfolgte 1956: Willi Frielings Sohn Horst trat der Firma bei und übernahm diese ein Jahr später. Er baute den Getränkegroßhandel später mit einem neuen Standort am Dönberg aus.
„Nach einem kurzen Intermezzo übernahm ich dann 1999 das Unternehmen“, erzählt Oliver Frieling. Er führt die Geschäfte der Frieling Getränke GmbH & Co. KG gemeinsam mit Vater Horst. Der Übergang war nicht nahtlos, das Unternehmen zeitweise nicht in Familienhand. „Ich war 19 Jahre alt, als die Frage der Übernahme zum ersten Mal anstand. Ich wollte zuerst Erfahrungen sammeln und meine Lehre abschließen“, erklärt Oliver Frieling.
Bis zu seinem 25-jährigen Firmenjubiläum im vergangenen Jahr könnte Oliver Frieling die Belegschaft von einer Person auf mittlerweile 20 Mitarbeiter ausbauen. „Und fast jedes Jahr stellen wir einen neuen Mitarbeiter ein“, so Frieling, der auch drei Auszubildende betreut. Neben dem Privatkundengeschäft beliefert er Firmen, Kantinen, Seniorenheime, Gastronomien und Veranstaltungen mit bis zu 10.000 Besuchern. „Wir haben über 2.000 Kunden im Bereich Wuppertal, Wülfrath, Haan, Velbert und Schwelm.“ Während sein Vater Horst früher rund 100 Artikel verkaufte, stieg der Bestand unter ihm auf über 1.000 Artikel. „Eine 60-Stunden-Woche ist bei mir keine Seltenheit“, erzählt er mit einem Lächeln im Gesicht.
Was motiviert ihn für seine Arbeit? „Ich habe Spaß am Organisieren und mag es, Menschen kennenzulernen und zusammenzubringen“, antwortet er. Stolz ist er vor allem darauf, dass sein Familienunternehmen unabhängig und an keinen Konzern gebunden ist. „Das ist heutzutage eine Seltenheit, spricht aber für die Qualität unserer Arbeit und den von uns gebotenen Service.“ Bei letzterem zählen auch die vermeintlich kleinen Dinge, wie er ausführt: „Wo gibt es noch einen Kofferraumservice, der Ihnen den Einkauf zum Wagen trägt?“ Gewerbliche Kunden können auch auf Kommissionsbasis kaufen, sodass nicht verbrauchte Getränke zurückgegeben werden können.
Die großen Trends in Frielings Branche machen sich auch in Wuppertal bemerkbar: „Der Alkoholkonsum ist zurückgegangen, alkoholfreie Biere und Fassbrause-Mischgetränke gewinnen an Beliebtheit. Zudem steigt der Absatz an Mineralwasser, vor allem aus nachhaltigen Glasflaschen.“ Er blickt zuversichtlich in die Zukunft und sieht Wachstum im Markt. Lediglich die bürokratischen Anforderungen machen ihm manchmal zu schaffen: „Der hohe Dokumentationsaufwand und regelmäßige Änderungen in den rechtlichen Rahmenbedingungen binden Kapazitäten. Diese brauche ich für mein Unternehmen, um zu wachsen, wovon auch der Staat profitiert. Denn so entstehen neue Arbeitsplätze und zusätzliche Steuereinnahmen.“
Zu den vielen schönen Momenten gehört das traditionelle Feierabendbier mit seiner Belegschaft, zu der auch seine zwei Töchter gehören: „In unserer Branche wird angepackt, da ist der Ton schon mal rauer, aber nach Feierabend lassen wir den Tag Revue passieren und glätten alle Wogen.“ Als Familienunternehmen sieht Frieling eine besondere soziale Verantwortung für seine Belegschaft: „Ich kümmere mich um meine Leute und helfe auch im privaten Bereich.“ Für ihn ist es wichtig, dass es nach Innen und Außen stimmt: „Nur so kann man als Unternehmer erfolgreich sein.“
Text: Martin Wosnitza