Fußbodentechnik aus Solingen - In gute Hände abzugeben

Der Solinger Günter Hädrich ist Unternehmer mit Leib und Seele – und das seit sechs Jahrzehnten. Zuletzt hat er mit seinen Produktentwicklungen die maschinelle Bearbeitung von Holzfußböden maßgeblich vorangebracht. Nun sucht er einen Nachfolger.

Günter Hädrich steht in seinem Ausstellungsraum und hält eine zweigeteilte Mustertafel in der Hand. „Auf der linken Seite ist das Parkett glatt und versiegelt. Auf der rechten Seite hingegen wurde es mit einer von mir entwickelten Bürstwalze bearbeitet. Das Holz wirkt nun viel lebendiger“, erklärt er. Die Nachfrage nach gebürstetem und strukturiertem Parkett sei in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Diese Entwicklung habe ihm keine Ruhe gelassen. Denn: „Was wird aus den vielen alten Holzfußböden, die noch glatt und versiegelt in heimischen Wohnungen liegen? Einfach herausreißen und durch strukturiertes Parkett ersetzen? Das ist alles andere als nachhaltig.“ Und so habe Hädrich vor gut zehn Jahren kurzerhand ein Adaptersystem für Parkettschleifmaschinen entwickelt – samt verschiedener Spezialwerkzeuge und Bürsten für das Bearbeiten und Strukturieren von Holzböden. Bei der Umsetzung habe er eng mit ortsansässigen Unternehmen zusammengearbeitet. Mithilfe seines Adapters lassen sich nun Parkettschleifmaschinen aller gängigen Hersteller mit wenigen Handgriffen umrüsten. „Der Holzboden wird zunächst mit einer Körnung K36 abgeschliffen, dann den Adapter mit der Bürstwalze oder ein entsprechend anderes Walzenwerkzeug einschieben und festziehen. Und schon kann es losgehen“, erläutert Hädrich. Die Stahlborsten bürsten nun die weicheren Holzanteile heraus, die härteren Jahresringe bleiben erhalten. Mit einem selbst entwickelten speziellen Tiefenanschlag lässt sich die Bürste zudem stufenlos in der entsprechenden Strukturtiefe einstellen, was zu einem noch gleichmäßigeren Ergebnis führt, betont er. Selbst die Reinigung von Terrassenbelägen aus Bangkirai gelinge so fugentief und problemlos. „In Deutschland sind mehrere Zehntausend Parkettschleifmaschinen im Einsatz – somit ein großer Absatzmarkt und das auch weltweit.“

Anfang der 1960er Jahre stieg der gelernte Elektromeister zunächst in die Firma seines Vaters ein. Doch ihn reizte die Selbstständigkeit und so gründete er kurze Zeit später sein erstes eigenes Unternehmen. Hädrich übernimmt unter anderem Elektroinstallationen sowie die Wartung und Reparatur von Maschinen. Schließlich sei der Unilever-Konzern, der in Deutschland Fußbodenreinigungsmaschinen eines amerikanischen Herstellers vertreibt, auf Hädrich aufmerksam geworden. Fortan habe seine Firma diese sogenannten Schrubbautomaten gewartet und repariert – in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus. „Und so kam dann eins zum anderen“, erinnert sich der Unternehmer. Die 1980 gegründete Hädrich GmbH expandiert und betreibt schließlich einen Maschinenverleih, bietet Hochdruckreiniger, Parkettschleifmaschinen, entsprechendes Zubehör und Reinigungsmittel an. Später kommt noch ein Parkettstudio hinzu. Anfang 2021 – sein Sohn leitet mittlerweile das Unternehmen – fällt der Entschluss, die Hädrich GmbH zu veräußern.

Günter Hädrich macht seither mit dem Vertrieb seiner Entwicklungen als Einzelunternehmer weiter. Für den Adapter erhielt er bereits 2009 auf der Fachmesse Domotex die Auszeichnung „Macher 2008“ für innovative Ideen in der Bodenbranche und ein Jahr später beim Zukunftsforum Boden und Raum den „roomy award 2010“ für innovative Unternehmer im bodenlegenden Handwerk. Und wer soll seine Firma einmal übernehmen? „Ich suche einen engagierten vertrauenswürdigen Vertriebsexperten, der sich für das Thema begeistert. Der berufliche Hintergrund ist zweitrangig, die Chemie muss stimmen. Selbstverständlich arbeite ich einen Nachfolger gründlich ein.“ Weitere Entwicklungen wie die Biber Hobelwalze und die Widia Fräswalzen, die Farbe, Kleber, Spachtelmasse, Teppichreste und andere Rückstände restlos von Unterböden entfernen, oder aber das Aufvulkanisieren von Schleifwalzen, das weitaus kostengünstiger ist als eine Neuanschaffung, bieten einem Nachfolger Chancen auf Wachstum. „Adressen von über 1.000 Kunden und Interessenten sind auch vorhanden“, ergänzt der 85-Jährige.

Text: Karin Hardtke

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